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Bundesamt für Gesundheit (BAG) & die aktuelle Lage in der Schweiz

Mai 19, 2023 | Category : Fallstudien | Posted By : Team Cannavigia

Als Teil des Eidgenössischen Departements des Innern der Schweizer Regierung sorgt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) für ein bezahlbares und effizientes Gesundheitssystem für fast 9 Millionen Schweizer. Es setzt sich für das allgemeine Wohlbefinden der Bevölkerung ein und entwickelt die Gesundheitspolitik der Schweiz.

Cannabis fällt in den Zuständigkeitsbereich des BAG und ist als verbotenes Betäubungsmittel eingestuft. Dennoch hat die Schweiz eine der höchsten Prävalenzraten des Cannabiskonsums in Europa und es scheint, dass die Prohibition nicht die gewünschte Wirkung erzielt hat. Vielmehr sind unsichere Produkte im Umlauf und die Hürden für Schadensbegrenzung, Behandlung oder Prävention sind hoch. Ausserdem werden die Konsumenten kriminalisiert und die damit verbundenen gesundheitlichen und sozialen Kosten scheinen hoch zu sein. Auf der anderen Seite ist ein völlig freier kommerzieller Markt ebenfalls mit hohen Gesundheits- und Sozialkosten verbunden. Es scheint, dass eine Mittelwegregelung die Lösung für beide Extreme sein könnte. Leider gibt es nicht viele Studien, welche die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit oder die möglichen Folgen einer Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch in der Schweiz untersuchen*.

In Anbetracht des oben dargestellten Dilemmas und der unbefriedigenden Situation in der Schweiz, wo der Cannabiskonsum trotz Verbot weit verbreitet ist und der Schwarzmarkt floriert, ohne dass die Sicherheit der Konsumenten gewährleistet ist, hat das Schweizer Parlament im Mai 2021** eine wichtige Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vorgenommen. Die Änderung erlaubt die Durchführung von Cannabis-Pilotversuchen, um eine wissenschaftliche Grundlage für die künftige Regulierung zu schaffen, indem die Abgabe von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken ermöglicht wird. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts werden verschiedene Organisatoren wie Universitäten, Kantone und Gemeinden im Rahmen dieser Versuche wissenschaftliche Studien durchführen. Ihr Ziel ist es, ein besseres Verständnis des Gebrauchs, der Abgabe und der Auswirkungen des kontrollierten Zugangs zu Freizeit-Cannabis zu erlangen.

Das Ziel der ersten genehmigten Studie, Weed Care, besteht beispielsweise darin, „die Auswirkungen der Cannabisregulierung für Freizeitzwecke im Vergleich zum illegalen Markt auf den problematischen Cannabiskonsum, psychische Störungen und die körperliche Gesundheit zu untersuchen“, wie es in ihrem Studienprotokoll vom März 2023* heisst. Dies soll erreicht werden, indem eine Gruppe von Personen, die Zugang zu Cannabis für Freizeitzwecke in einem regulierten Umfeld von Apotheken hat, mit einer Kontrollgruppe von Personen verglichen wird, die Cannabis auf dem illegalen Markt kauft und konsumiere. Die Daten, die im Rahmen von Studien wie Weed Care und allen zukünftigen Studien gesammelt werden, werden für die Gestaltung der zukünftigen Politik und der Vorschriften für die Cannabisindustrie in der Schweiz von entscheidender Bedeutung sein.

Problem: Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit und Sicherheit für die Konsumenten während der Pilotversuche 

Das BAG trägt die Verantwortung für die öffentliche Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden der Schweizer Bevölkerung. Da das Ziel einer künftigen Regulierung darin besteht, die Sicherheit der Konsumenten zu gewährleisten und den Schwarzmarkt einzudämmen oder gar zu beseitigen, müssen die Pilotversuche unter grösstmöglicher Sicherheit für die Konsumenten und die Öffentlichkeit über die gesamte Lieferkette hinweg durchgeführt werden. Da das Cannabis nur in einem regulierten Umfeld erworben werden kann, dürfen nur registrierte Studienteilnehmer Cannabis kaufen, wobei eine Höchstmenge von einem Gramm THC pro Kauf und pro Monat gilt. Darüber hinaus muss unbedingt sichergestellt werden, dass die Cannabisprodukte von hoher Qualität, sicher und rückverfolgbar sind. Die Beteiligten müssen einen Überblick darüber haben, wie viel Cannabis im Umlauf ist und wie viel bereits verkauft wurde. Diese Faktoren müssen messbar und nachvollziehbar sein, von den Produzenten, die das Cannabis für die Studien liefern, bis hin zur Abgabe der Produkte an die Studienteilnehmer. Angesichts dieser Anforderungen benötigte das BAG ein zuverlässiges Überwachungs- und Meldesystem, das alle Beteiligten auf sichere Weise nutzen können und das die Rückverfolgbarkeit der Lieferkette gewährleistet.

Lösung: ein zuverlässiges Überwachungs- und Meldesystem  

Die Vigia AG wurde vom BAG im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung aufgefordert, die Track & Trace-Software zu liefern, die es den verschiedenen Akteuren BAG, kantonale Behörden und Bewilligungsinhaber ermöglicht, ihre Überwachungs- und Meldepflichten zu erfüllen. Als Bewilligungsbehörde ist das BAG für die Überwachung der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zuständig. Vigia entwickelte das Cannabis Dispensary System (CDS) als Erweiterung ihrer bestehenden Compliance Software Suite Cannavigia. Die Kombination der beiden erfüllt die Anforderungen des BAG optimal und führt zu einem zuverlässigen Überwachungs- und Meldesystem. 

Die Cannabisanbauer für die Studien können die bestehende Software Cannavigia nutzen, um ihre Lieferkette und den Anbau zu überwachen und ihre Pflanzen und Prozesse vollständig zu dokumentieren, um eine hohe und gleichbleibende Qualität der Endprodukte zu gewährleisten. Das Cannabis Dispensary System wird dann von den Studienkoordinatoren verwendet, um die Studienteilnehmer zu registrieren, Grenzwerte pro Kauf und Monat festzulegen und ausgewählte Verkaufsstellen einzubeziehen, bei denen die Teilnehmer Cannabis kaufen können. Das CDS ermöglicht es diesen Verkaufsstellen, ihren Bestand, die Verkäufe und die an die Teilnehmer abgegebenen Mengen zu verfolgen, um sicherzustellen, dass nur befugte Personen Cannabisprodukte erwerben können. Zudem haben die Studienkoordinatoren einen Überblick über das für ihr Projekt im Umlauf befindliche Cannabis, während das BAG einen Überblick über alle laufenden Studien hat. Dies ermöglicht dem BAG, die Meldepflicht des abgegebenen Cannabis an die UNO zu erfüllen. Die vollständig rückverfolgbare Lieferkette der einzelnen Studien gewährleistet nicht nur die Konformität mit allen geforderten Standards, sondern auch die Sicherheit der Konsumenten durch die Überwachung der Verkaufs- und Konsummengen. Mit diesem System kann das BAG die sichere und nachvollziehbare Durchführung von Cannabis-Pilotversuchen in der Schweiz gewährleisten.

Schlussfolgerung: Die Schweiz als Beispiel für andere Länder?  

Die Schweiz hat sich für einen strukturierten Legalisierungsprozess auf der Grundlage von Pilotversuchen entschieden, während andere Länder wie die Tschechische Republik oder Deutschland ihre eigenen Wege der Legalisierung diskutieren und vorstellen. Jedes Land muss seine eigenen landesspezifischen Faktoren berücksichtigen. Entscheidend sind jedoch die Sicherheit der Verbraucher und die Gewährleistung von Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette. Die Verbraucher müssen wissen, welche Produkte sie kaufen und konsumieren, und die Behörden müssen Einblick in die Lieferkette haben.

Wenn Sie daran interessiert sind, mehr darüber zu erfahren, wie unsere Cannavigia-Software oder unser Cannabis-Dispensary-System für Regulatoren oder Behörden von Nutzen sein und transparente und rückverfolgbare Lieferketten sicherstellen können, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren! 


* https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2023.1139325/full  

** https://www.bag.admin.ch/bag/en/home/gesund-leben/sucht-und-gesundheit/cannabis/pilotprojekte.html  

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